Galizien
Mittwoch, 8. September 2010
Mikulsdorf - Ziegelei Papst
Am Ende des Dorfes liegt idyllisch, inmitten relativ unberührter Natur, die alte Ziegelei Papst. Meinen Großeltern war diese Ziegelei schon bekannt und seit dieser längst vergangenen Zeit ist eben diese hier scheinbar stehen geblieben. Alles macht einen recht verfallenen und verkommenen Eindruck, aber der Schein trügt: hier werden immer noch Ziegel gebrannt!
Herr Schmidl, unser Reiseleiter, sprach mit dem Besitzer der Ziegelei und schon durften wir einen Blick ins Innere dieses Bauwerks werfen und bekamen einen kleinen Eindruck davon, wie mühselig die Herstellung von Ziegeln damals wohl gewesen ist.
Auf dem Ziegeleigelände steht auch diese kleine Sitzgruppe, direkt an einem fast zugewachsenen Teich unter großen, alten Bäumen. Karl und Karl-Heinz nutzen dieses Idyll zu einer kurzen Rast.
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Mikulsdorf - Ziegelei Papst
Samstag, 31. Juli 2010
Mikulsdorf - ehemaliger Deutscher Friedhof
Auf unserer Fahrt durch die alte Heimat haben wir einen Abstecher nach Mikulsdorf gemacht. Dort existieren noch ein paar Gräber auf dem ehemaligen Deutschen Friedhof und eine Gedenktafel, die an die ehemaligen Einwohner erinnert. Die Fotos sind aufgenommen am Samstag, 16. Mai 2009.
Etwas unterhalb des alten Friedhofes liegt dieser idyllische See, an dem einige Kinder spielen.
Diese Gedenktafel erinnert an die Toten aus deutscher Zeit:
Auf dem Friedhof sind noch einige deutsche Gräber vorhanden, allerdings holt sich die Natur Stück für Stück zurück und man muss sich durch dichte Vegetation kämpfen - wie z.B. zum Grab von Zofia Scholl, geb. Kurz.
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Mikulsdorf
Dienstag, 26. Mai 2009
Neudorf - wieder zuhause!
Am Samstag, 16. Mai 2009, sind wir von unserem Ausgangspunkt Kolomyja aufgebrochen und haben uns auf die Suche nach Neudorf gemacht.
Mit dem alten Ortsplan, einem Kompass und Herrn Schmidl als ortskundigem Führer haben wir schließlich das Stück Land gefunden, auf dem einmal Neudorf stand. Hier stehen mein Vater und ich auf dem ehemaligen Hof meiner Großeltern Heinrich und Karoline Adam, geb. Schmalenberg.
Seit mein Großvater nach der Umsiedlung und einem letzten Besuch in Neudorf während des Zweiten Weltkrieges seine Heimat für immer verlassen musste, ist dies die erste Rückkehr der Adams an diesen Ort.
Sicher wird es nicht das letzte Mal gewesen sein...
Mit dem alten Ortsplan, einem Kompass und Herrn Schmidl als ortskundigem Führer haben wir schließlich das Stück Land gefunden, auf dem einmal Neudorf stand. Hier stehen mein Vater und ich auf dem ehemaligen Hof meiner Großeltern Heinrich und Karoline Adam, geb. Schmalenberg.
Seit mein Großvater nach der Umsiedlung und einem letzten Besuch in Neudorf während des Zweiten Weltkrieges seine Heimat für immer verlassen musste, ist dies die erste Rückkehr der Adams an diesen Ort.
Sicher wird es nicht das letzte Mal gewesen sein...
Neudorfer Spuren
Im Internet habe ich eine alte polnische Karte von Galizien gefunden, auf der Neudorf verzeichnet ist. Sie stammt aus den 30er Jahren und die Flur- und Städtebezeichnungen sind polnisch - aus Neudorf wurde "Nova Wies":
Interessant ist die Überblendung der alten Karte mit einem aktuellen Luftbild (Google maps). Die letzten Überreste Neudorfs, z.B. die alte Dorfstraße, lassen sich so sehr gut einordnen:
Interessant ist die Überblendung der alten Karte mit einem aktuellen Luftbild (Google maps). Die letzten Überreste Neudorfs, z.B. die alte Dorfstraße, lassen sich so sehr gut einordnen:
Montag, 16. Februar 2009
Hollopche - ein traditionelles Gericht
Hollopche (oder Holubzi) ist ein traditionelles ukrainisches Gericht. Es besteht aus Weißkrautwickeln, die von Region zu Region unterschiedlich gefüllt und zubereitet wurden - und immer noch werden!
In den deutschen Siedlungen wurden Hollopche bevorzugt an Heiligabend gemacht und sind auch heute noch in vielen Familien das traditionelle Weihnachtsessen. Wie man vereinzelt nachlesen kann, wurde dieses Essen gern am Heiligabend vorbereitet und vor dem Kirchgang auf den Herd gestellt. Man war früher mitunter recht lang zur Kirche unterwegs, denn man ging ja zu Fuß und es lag nicht selten reichlich Schnee. Wenn man dann nach dem Kirchgang wieder daheim eintraf, war das Gericht fertig und die Familie genoß den Weihnachtsschmaus.
In unserer Familie wird dieses Rezept nun schon in (mindestens!) 3. Generation von Frau zu Frau weitergegeben und stellt, vielleicht weil es mit ein- bis zweimal pro Jahr recht selten gekocht wird, immer einen kulinarischen Höhepunkt dar.
"Unsere" Hollopche werden übrigens warm oder auch kalt gegessen und als Beilage gibt es etwas ganz Besonderes: Rote-Beete mit Meerettich (polnisch Ćwikla).
Und hier ist das Rezept:
In den deutschen Siedlungen wurden Hollopche bevorzugt an Heiligabend gemacht und sind auch heute noch in vielen Familien das traditionelle Weihnachtsessen. Wie man vereinzelt nachlesen kann, wurde dieses Essen gern am Heiligabend vorbereitet und vor dem Kirchgang auf den Herd gestellt. Man war früher mitunter recht lang zur Kirche unterwegs, denn man ging ja zu Fuß und es lag nicht selten reichlich Schnee. Wenn man dann nach dem Kirchgang wieder daheim eintraf, war das Gericht fertig und die Familie genoß den Weihnachtsschmaus.
In unserer Familie wird dieses Rezept nun schon in (mindestens!) 3. Generation von Frau zu Frau weitergegeben und stellt, vielleicht weil es mit ein- bis zweimal pro Jahr recht selten gekocht wird, immer einen kulinarischen Höhepunkt dar.
"Unsere" Hollopche werden übrigens warm oder auch kalt gegessen und als Beilage gibt es etwas ganz Besonderes: Rote-Beete mit Meerettich (polnisch Ćwikla).
Und hier ist das Rezept:
Donnerstag, 12. Februar 2009
Zeugen der Vergangenheit
Dieses Grenzschild der österreichisch-ungarischen und galizischen Grenze habe ich bei Ebay entdeckt. Es ist angeblich original, leider habe ich es nicht ersteigern können.
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Antiquität,
Grenzschild,
Österreich-Ungarn
Mittwoch, 11. Februar 2009
Neudorf - eine Erinnerung.
Neudorf bei Ottynia (Kreis Tlumatsch) war das Heimatdorf meiner Vorfahren in Galizien. Im Jahre 1842 gegründet, verschwand es schon etwas über 100 Jahre später wieder von der Landkarte.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gegend nordwestlich von Kolomyja – dort lag Neudorf – zum Truppenübungsplatz. Das Dorf wurde nach und nach dem Erdboden gleichgemacht; heute erinnert so gut wie nichts mehr daran.
Obwohl es Neudorf nicht mehr gibt, ist dort trotzdem ein Ort, ein Flecken Erde, auf dem vor langer Zeit meine Großeltern, ihre Eltern und Kinder sowie viele andere Neudorfer ihr Leben verbrachten. Für mich ist diese Zeit und ist dieser Ort unendlich weit weg.
Das sollte sich ändern, als ich die sehr umfangreiche Sammlung von Fotos, Berichten, Briefen und Geschichten aus Neudorf von meinem Vater bekam. Plötzlich wurde dieses Neudorf greifbar. Ich konnte mir auf einmal bildlich vorstellen, wie meine Großeltern auf ihrem Hof arbeiteten, wie sie dort lebten, wie sie ihre Kinder großzogen. Ich sah sie fast vor mir, wie sie auf dem Feld arbeiteten, wie sie mit ihren Nachbarn feierten, wie mein Großvater voller Stolz seine Pferde striegelte. Auch wenn es dieses Neudorf tatsächlich nicht mehr gibt – so besteht es doch in der Erinnerung fort, mit all seinen Menschen, Tieren und Häusern.
Irgend etwas, ein Gefühl, ein innerer Drang, ein Wunsch, zieht mich nun an diesen Ort.
Hier ist ein Plan von Neudorf (Stand 1940):
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gegend nordwestlich von Kolomyja – dort lag Neudorf – zum Truppenübungsplatz. Das Dorf wurde nach und nach dem Erdboden gleichgemacht; heute erinnert so gut wie nichts mehr daran.
Obwohl es Neudorf nicht mehr gibt, ist dort trotzdem ein Ort, ein Flecken Erde, auf dem vor langer Zeit meine Großeltern, ihre Eltern und Kinder sowie viele andere Neudorfer ihr Leben verbrachten. Für mich ist diese Zeit und ist dieser Ort unendlich weit weg.
Das sollte sich ändern, als ich die sehr umfangreiche Sammlung von Fotos, Berichten, Briefen und Geschichten aus Neudorf von meinem Vater bekam. Plötzlich wurde dieses Neudorf greifbar. Ich konnte mir auf einmal bildlich vorstellen, wie meine Großeltern auf ihrem Hof arbeiteten, wie sie dort lebten, wie sie ihre Kinder großzogen. Ich sah sie fast vor mir, wie sie auf dem Feld arbeiteten, wie sie mit ihren Nachbarn feierten, wie mein Großvater voller Stolz seine Pferde striegelte. Auch wenn es dieses Neudorf tatsächlich nicht mehr gibt – so besteht es doch in der Erinnerung fort, mit all seinen Menschen, Tieren und Häusern.
Irgend etwas, ein Gefühl, ein innerer Drang, ein Wunsch, zieht mich nun an diesen Ort.
Hier ist ein Plan von Neudorf (Stand 1940):
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